Abgeschlossenes NFP 73 Forschungsprojekt: Herausforderungen modularer Wasserinfrastrukturen

13.09.2022

Lösungen für zukunftsfähige, nachhaltige Siedlungen

Modulare Wassertechnologien erlebten in den letzten Jahren einen enormen Entwicklungsschub. Dies beinhaltet die Integration von modularen Technologien (z.B. lokale Klärung oder Aufbereitung von Grau- oder Regenwasser) in bestehende Wasserinfrastrukturen. Sie können in der Trinkwassergewinnung, der Grauwasseraufbereitung und der nährstoffeliminierenden Abwasserreinigung eingesetzt werden. Neue Sensoren und Kommunikationstechnologien ermöglichen ferner den sicheren Betrieb und die Überwachung einer grossen Anzahl modularer Anlagen.

Wir untersuchten die zu erwartenden Chancen und Risiken, die sich aus diesen Entwicklungen für einen nachhaltigeren Umgang mit der Ressource Wasser in der Schweiz ergeben könnten.

Die Siedlungswasserwirtschaft ist mit erheblichen Nachhaltigkeitsproblemen (Klimawandel, neue Schadstoffe, alternde Infrastruktur) konfrontiert. Dank neuester Technologien könnten zu ihrer Behebung weitaus mehr dezentrale und modulare Lösungen eingesetzt werden. 

Kostenschätzungen für den Übergang zu hybriden Infrastrukturen in ausgewählten Schweizer Gemeinden zeigen, dass die Einführung von verfügbaren modularen Systemen schon heute wirtschaftlich wäre. Dies gilt nicht nur für weit abgelegene Siedlungen, sondern auch für städtische Randgebiete und innerstädtische Quartiere, wenn beispielsweise ehemalige Industriegelände saniert werden. Bei künftig sinkenden Kosten wird sich das Marktpotenzial modularer Wasseraufbereitungssysteme insgesamt verbessern.

Einer umfassenden Einführung stehen jedoch noch beträchtliche regulatorische und betriebliche Herausforderungen im Weg. Umbrüche im Strom- und Automobilsektor zeigen, wie sich solche dezentralen Systeme relativ schnell weiterentwickeln. Eine Durchführung von ersten Pilotprogrammen und die sorgfältige Begleitung durch lokale Expertinnen und Experten ist entscheidend dafür, wie sich diese Systeme verbreiten werden und die Innovationsstrategien von diversen Akteurinnen und Akteure zu prägen.

 

Prof. Dr. Bernhard Truffer
Abteilung Umweltsozialwissenschaften 
EAWAG
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