Abgeschlossenes NFP 73 Forschungsprojekt: Erhöhung der Wirksamkeit von Verhaltensinterventionen

24.02.2023

Verhaltensinterventionen, mit denen private Haushalte zu umweltfreundlichem Verhalten angeregt werden, können für positive Spillovers sorgen.

Im Projekt zu nachhaltigem Konsumverhalten wurde untersucht, ob eine nachhaltige Nutzung einer bestimmten natürlichen Ressource, zum Beispiel ein sparsamer Umgang mit Wasser, die Nachhaltigkeit der Haushalte in anderen Bereichen fördert oder behindert. Im Rahmen des Projekts wurden Feld-, Labor- und Umfrageexperimente in der Schweiz und in Singapur durchgeführt, um das Verhalten von Haushalten, Hotelgästen, oder auch Bewohnerinnern und Bewohnern von studentischen Wohneinheiten in Bezug auf die Nutzung natürlicher Ressourcen zu analysieren. Die Konsument∙innen wurden mit verschiedenen Interventionen angesprochen, um nachhaltiges Konsumverhalten zu fördern: Feedback zu Konsum, Tipps zum Sparen, Zielsetzung, sozialer Vergleich, monetäre und ökologische Anreize, Nachhaltigkeitslabels, soziale Identität und soziale Normen, moralischer Appell sowie Wahlvorgaben oder Wettbewerb.

Unabhängig von der Art der Intervention wurden keine Hinweise darauf gefunden, dass die Interventionen negative Spillover-Effekte, d.h. wenig nachhaltiges Verhalten in anderen Bereichen der Ressourcennutzung verursachten. Im Gegenteil: Interventionen im Zusammenhang mit der Nutzung von Warmwasser führten neben der direkt intendierten Verringerung des Warmwasserverbrauchs auch zu einer zusätzlichen Verringerung der Nutzung von Heizenergie oder Interventionen zur Verringerung des Stromverbrauchs reduzierten zusätzlich auch den Wasserverbrauch der Teilnehmenden.  Interventionen ohne finanzielle Anreize führten tendenziell zu weniger starken positiven Spillover-Effekten als solche mit einer finanziellen Komponente. Generell hatten aber vor allem die Umweltidentität von Personen sowie die wahrgenommene Verbindung zwischen den verschiedenen angesprochenen Umweltbereichen eine starke Auswirkung auf die Entstehung von positiven Spillover-Effekten.

Die verschiedenen Studien des Projekts deuten darauf hin, dass der Verbrauch von Strom, Wasser und Heizenergie in der Wahrnehmung der Verbraucherinnen und Verbraucher eng miteinander verbunden sind, so dass eine Intervention in einem Bereich zu positiven Spillover-Effekten in den anderen Bereichen führt.

 

Mehr Informationen:

Mehr Informationen zum Forschungsprojekt

 

Podcast:

Podcast E8: Die Förderung von umweltfreundlichen Verhalten ..

 

Ausgewählte Publikationen:

Ghesla, C., Grieder, M. and Schmitz, J. (2019)
“Nudge for good? choice defaults and spillover effects,”
Frontiers in Psychology, 10, 178.

 

Policy Brief:

Policy Brief N°8: Höhere Wirksamkeit von Verhaltensinterventionen

 

Kontakt:

Prof. Dr. Renate Schubert
ETH Zürich
+41 44 632 47 17
schubert@econ.gess.ethz.ch